Donnerstag, 31. Dezember 2015

Rezension: Was fehlt, wenn ich verschwunden bin?

 
Amazonkurzbeschreibung:
DAS ERSTE JUGENDBUCH VON BESTSELLERAUTORIN LILLY LINDNER
Lilly Lindner ist ein Phänomen. Sie ist ein außergewöhnliches Schreibtalent.
Nun hat sie ihr erstes Jugendbuch geschrieben und trifft mit ihrer glasklaren und poetischen Sprache jeden Leser direkt ins Herz.
April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.
 
Cover
 
Das Cover finde ich in Ordnung. Es ist jetzt nicht außergewöhnlich schön, aber dennoch ist es mir irgendwie ins Auge gesprungen. Ich mag die Farbe und die Art und Weise wie der Titel auf dem Cover steht. Wie gesagt, nicht außergewöhnlich schönes, aber dennoch irgendwie aufmerksamkeiterregendes.
 
Handlung
 
Ich wusste nicht, was ich von dem Buch erwarten sollte. Leider ist das Lesen von anderen Rezensionen in der letzten Zeit viel zu kurz gekommen und auch meine Aktivität auf Instagram war, sagen wir mal nicht vorhanden. Naja, deshalb hatte ich kaum Ahnung von dem Buch und keine großen Erwartungen.
Umso überwältigender fand ich das Buch. Ich habe mit dem Buch gelacht und geweint, manchmal auch irgendwie alles zusammen.
Die Handlung erzählt von der neun Jährigen Phoebe und ihrer sieben Jahre älteren Schwester, die an Magersucht erkrankt ist und deshalb in einer Klinik ist.
Das ganze Buch besteht nur aus Briefen und das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil bekommt man die Briefe von Phoebe an April zu lesen.
Die Briefe waren so bewegend, man hat manchmal das kleine Kind dahinter erkannt, aber gleichzeitig war Phoebe auf eine erschreckende Art und Weise sehr erwachsen.
Im zweiten Teil hat man dann die Briefe von April an Phoebe gelesen. Wieso die Briefe nicht abwechselnd geschrieben wurden solltet ihr selbst lesen.
Lilly Lindner hat eine erschreckend ehrliche Realität in dem Buch geschaffen und mich zutiefst bewegt.
 
Charaktere
 
Phoebe. Sie ist der bewegendste Charakter, von dem ich jemals gelesen habe. Für ihre neun Jahre ist sie erschreckend klug und wortgewand. Zwischendrin musste ich mich immer wieder daran erinnern, dass das Buch gar keine 9 Jährige geschrieben hat.
Sie war ein herzlicher und besonderer Charakter, einer von der Sorte, die man nie vergisst.
Ich hatte sie schneller ins Herz geschlossen, als man Blaubeerkuchen sagen kann.
Sie war unheimlich klug und einfühlsam und einfach ein unbeschreiblich toller Charakter. Mich würde interessieren, wie sie andere Wörter definiert, denn ihre Definitionen und Wortzusammenhänge waren einmalig.
Ihre Schwester Apirl war eben ein so einzigartiger Charakter. Man hat in den Briefen viel über sie erfahren, trotzdem schien sie immer ein wenig unsichtbar, genauso, wie sie sich selbst beschreibt.
Dennoch war sie ein herzlicher Mensch. Sie hatte einfach schon zu viel schlechtes in ihrem Leben erwähnt.
Ihre Weltansicht war ein Ding für sich, aber immer nachvollziehbar und sie war eine gute Schwester für Phoebe.
Meine Meinung über die Eltern war am Anfang nicht mal so negativ, da Phoebe sie mit ihrer kindlichen Elternliebe beschreibt und die Eltern dort ganz gut wegkommen. Erst als April schreibt und man die Eltern aus ihrer Sicht kennenlernt, stellt man viele Dinge in Frage und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wie man so herzlos zu seinem Kind sein kann und wie man eine solche Krankheit so lange nicht bemerken oder einfach ignorieren kann.
Phoebe und April sind definitiv Charaktere, mit denen ich mich gerne zusammen setzen würde und mit ihnen über Gott und die Welt reden würde. So Charaktere sind das, die einem nie aus dem Gedächtnis verschwinden.
 


 Schreibstil
 
Ich habe selten jemanden mit einer solchen Wortgewalt erlebt. Normalerweise mag ich den Klang von aneinandergereihten Wörtern im Englischen viel lieber, aber hier hätte es nicht besser auf Englisch klingen können.
Lilly Lindner hat wirklich eine Gabe. Selten habe ich jemanden so mit Worte spielen erlebt. Ihr Schreibstil ist fesselnd und poetisch und besonders.
Ich hoffe, dass sie noch weitere Jugendbücher schreibt, sonst werde ich mich wohl an ihre anderen Bücher für "erwachsene" ran wagen müssen.
 
Fazit
 
Gibt es was schöneres, als ein Jahr mit dem Jahreshighlight im Lesen zu beenden? Ich glaube nicht. Lilly Lindner hat das geschafft, was man sich von einem guten Autor wünscht, vielleicht sogar noch viel mehr. Hier bleibt nur noch eins zu sagen: Mein Jahreshighlight 2015!
 
♥♥♥♥♥ 5/5 Herzen

3 Kommentare:

  1. Huhu Emme,

    ich liebe dieses Buch, und deine tolle Rezension trifft genau, weshalb ich es so liebe.
    Einerseits dieser wundervolle Schreibstil von Lilly Lindner, weshalb ich so viele Zitate aus dem Buch rausgeschrieben habe. Andererseits die Geschichte selbst. Selten hat mich ein Buch so berührt, selten habe ich so viel geweint, weil es mich so mitgenommen hat.
    Phoebe mit ihrem zauberhaften Charakter - wie kann man anders, als sie ins Herz zu schließen? Die Eltern ... ich weiß immer noch nicht, was ich von ihnen halten soll.

    Übrigens, falls du es wagen willst: Ihre Autobiografie hat die Autorin in demselben Schreibstil geschrieben - auch wenn ihre Geschichte selbst unglaublich schockierend ist.

    Ich wünsche dir einen guten Rutsch! ♥

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  2. Hey Emme :)

    Sehr schöne Rezension, die es ganz genau trifft! "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" (übrigens hast du dich in der Überschrift ein wenig vertan ;)) ist so ein einzigartiges und besonderes Buch - ich liebe es ♥
    Phoebe würde ich zugerne mal in der Realität treffen und Lilly Lindners Schreibstil ist - wie du ihn auch in deiner Rezension genannt hast - unfasbar wortgewaltig ♥

    Wie Dana vor mir würde ich dir auch Lilly Lindners Autobiographie "Splitterfasernackt" empfehlen. Darin findet man vieles wieder, was die Autorin auch in "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" noch einfließen lässt, die Geschichte ist allerdings wirklich schockierend und keinesfalls leichte Kost.

    Einen guten Rutsch ins neue Jahr ♥

    Liebe Grüße
    Chrisi

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  3. Der Teil, den du über den Schreibstil der Autorin schreibst, der hat es mir wirklich angetan. Ich glaube, allein aus Neugierde für ihr Können, werde ich mir gleich mal die Leseprobe anschauen :)

    Tolle Rezension!

    Guten Rutsch ♥

    Carly

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